Dieses Buch hat mich ganz und gar überrascht. Für den Preis habe ich so etwas nicht erwartet. Dieser Krimi (Fehlschuss von Anna Geller) hat mich sehr positiv beeindruckt. Ich muss zugeben, dass durch meine Jugend in Köln dieses Buch mit seinen detaillierten Ortsangaben manchen Ort in meiner Erinnerung wachgerufen hat. Dadurch hat die Autorin natürlich vorweg meine ganze Aufmerksamkeit gewonnen. Und kaum, dass sie meine Aufmerksamkeit gewonnen hatte, hat sie nicht mehr losgelassen. Die Story von Fehlschuss ist packend, gut geführt und schlüssig in Wort gesetzt. Die Akteure in diesem Krimi sind absolute Antihelden, hervorragend beschrieben, anziehend in ihre Unzulänglichkeit und mit ihren Macken und Beschränkungen, was sie nur noch anziehender weil wirklicher macht. Und eins möchte ich noch vermerken: für ein Krimi mit Liebesgeschichte ist es bemerkenswert, dass die Autorin all diese Szenen geschickt indirekt umgeht, bei denen eine Sexszene oder eine unangenehme Gewaltbeschreibung angesagt wäre. Ganz dezent sind diese Szenen ausgelassen, was ich bei einem Kriminalroman doch sehr begrüße.
Hier noch die offizielle Inhaltsangabe: Eigentlich hatte Christian Sprenger gedacht, als Strafverteidiger könnte ihn so schnell nichts mehr schockieren. Als er jedoch eine schwer verletzte und offenbar misshandelte Frau auf der Straße findet, die kurz darauf im Krankenhaus stirbt, ist er zutiefst erschüttert. Sehr zum Unwillen seiner alten Freundin, Hauptkommissarin Susanne Braun, beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln. Seine Recherchen führen ihn in die Kölner Rotlichtszene, ins Obdachlosenmilieu — und zu Karin Berndorf. Die Fotografin mit dem spröden Charme schummelt sich tiefer in sein Herz, als ihm lieb ist, und er merkt nicht, dass er in tödlicher Gefahr schwebt …
Erstmalig 2003 unter dem Titel «Tiefe Schnitte» erschienen.
«Fehlschuss» ist eine vollständig überarbeitete Neuausgabe.